Transkript Auszuege: Widerstand (im Bildungswesen, von Veteranen, Aktionen)

‘Ich habe als Direktor eines Berufsbildungszentrums für ehemalige Kindersoldaten Programme für UNICEF eingeführt, einschließlich [solche] wie man Kinder, die in den Krieg verwickelt wurden, wieder in ein normales Lebens zurückführen kann – sie wieder in die Schule oder zu berufsbildenden Aktivitäten kriegt… Verminderung oder Ausrottung von jeder Art von Ungerechtigkeit führt zur Verminderung von Gewalt. Wenn es keine Gewalt gibt, gibt es keinen Bedarf an Kindersoldaten.’

- Domino Frank Suleiman, Liberia

‘In Schulen zu sprechen ist ein großer Teil dessen, was die Menschen tun...jungen Menschen eine andere Perspektive zu geben, damit sie nicht ins Militär gehen...Meine Erfahrungen mit Gesprächen mit Gymnasiasten [High School Schülern] ist wirklich positiv: Es ist interessant zu sehen, wie sehr sie von meinen Erfahrungen im Irak geschockt sind.’

- Kelly Dougherty, USA

‘Bei Ceasefire führen wir Kurse zur Gewaltlosigkeit durch und wir ermutigen junge Leute und führende Persönlichkeiten in der Gemeinde daran teilzunehmen, damit sie sehen, dass dies der Weg ist, um Konflikte zu lösen, sei es mit den Nachbarn, Nachbarländern oder Organisationen im internationalen Bereich. Wir glauben, dass, wenn wir diese grundlegenden Methoden den Einzelnen vermitteln könnten, dass Militär nicht notwendig wäre...Wir veranstalten viele Arbeitsgruppen in Gemeinden, viele Kampagnen zur Aufklärung, wir versuchen Filme zu zeigen, damit junge Leute wirklich die zahlreichen Auswirkungen beobachten können, die eine Militarisierung mit sich bringt...wir versuchen das Medienbild des Militärs zu durchdringen und darzustellen, das sie nicht wirklich das sind, was sie behaupten.’

- Kaizer Tshehla, Südafrika

'Ich gehöre einer Organisation an, die World Without War heißt und wir sind die einzige Gruppe in Südkorea, die Verweigerer unterstützt, die aus 'politischen' Gründen den Kriegsdienst verweigern...in den letzten zehn Jahren haben wir uns darauf konzentriert, einen reellen Ersatzdienst einzuführen [der Jetzige beinhaltet 4 Wochen militärisches Training].'

- Garam Jang, Südkorea

'In [der Stadt] Zwolle hat es seit Jahren gute Aktionen gegeben. Als Clowns verkleidete Aktivisten haben satirisch die militärischen Strukturen bloßgelegt. Die Clowns wurden aber immer schnell verhaftet. Beim letzten Mal hat die Polizei den Organisator des Protests am Morgen vor der Vereidigung angerufen, um zu erfragen, wie viele Leute kommen würden. An dem Abend wurde die Militärausstellung in der Kaserne anstatt des Stadtzentrums abgehalten - das war ein großer Erfolg...Ich gebe Unterricht über Frieden in Schulen. Ich besuche ca. 150 Grund- und Sekundarschulen pro Jahr. Das Ziel ist es, Kinder über Konflikte neugierig zu machen, um ihnen zu zeigen, wie die Feindvorstellung entsteht. Am Ende sollten sie verstehen, dass langfristig Konflikte am besten ohne Gewalt gelöst werden. Die Kinder haben zum großen Teil ein waches Interesse gezeigt und ich hatte oft den Eindruck, dass keiner der Schüler nach dem Friedensunterricht dem Militär betreten wird. Aber die Kinder müssen sich durch diese Erfahrung selbst 'durch'denken.'

- Geart Bosma, Niederlande

'Ich habe eine Ausbildung in Friedensforschung um in der Lage zu sein, Kämpfer zu beeinflussen - um herauszufinden, was sie dazu getrieben hat das zu tun. In anderen Worten, ihre Ziele zu definieren und herauszuarbeiten welche davon legitim sind und welche nicht, und dann die Gegensätze der beiden Gegner, die in diesem Konflikt involviert sind, und vielleicht dazu beitragen, Frieden zwischen ihnen zu stiften.'

- Samuel Koduh, Ghana

'Wir fördern und unterstützen Reservisten - nach dem Militärdienst. Das Militär kann sie für ein paar Tage zu einer Wehrübung zurückberufen - wir leisten Hilfestellung und fördern den Gedanken, dass man auch nach dem Militärdienst noch Kriegsdienstverweigerer sein kann: Man leistet fünf Tage Ersatzdienst. Danach ist man endgültig vom Militär befreit.'

- Paavo Kolttola, Finnland

'New Profile hilft jungen Leuten, die aus welchen Gründen auch immer aus dem Militär heraus wollen, wir haben Jugendgruppen, die eine sichere Umgebung schaffen, in der man über die Armee sprechen kann - daraus entsteht kritisches Denken - und wir haben eine Ausstellung, die Militarisierung darstellt - weil militärische Symbole im alltäglichen Leben für Israelis nicht sichtbar sind - was ein paar lebhafte Diskussionen verursacht. Wenn man die Generation meiner Eltern betrachtet, da war jeder im Militär - es gab niemanden, der nicht gedient hat. Und dann in meiner Generation, in der 12% mit psychologischer Begründung darum herumkommen, das ist eine hohe Zahl. Und ich glaube, dass zusätzlich zur Tatsache, dass dies weniger Menschen im Militär bedeutet, was schon gut ist, Menschen, die nicht dienen, sich eine andere Perspektive erlauben können, da sie nicht Teil des militärischen Systems sind.'

- Sahar Vardi, Israel

'Wenn militärisches Rekrutierer bei Job-Börsen anwesend waren, haben wir verschiedene Aktionen durchgeführt: einfach draußen stehen und unsere eigenen Infoblätter ausgeben, oder als Clown-Armee auftauchen und zu versuchen als Clowns angeworben zu werden oder für die Clown-Armee zu rekrutieren. Und weil auch die Zielgruppe des Militärs 15 bis 25-jährige sind, gehen wir in Sekundarschulen [High Schools} und sprechen über Krieg und Militarismus und Militarisierung und das Militär...Es bleibt natürlich jedem selbst überlassen zu entscheiden, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen, aber wir vermitteln den Menschen Informationen darüber, was das Militär wirklich tut. Und in einer der Klassen haben wir auch einen Workshop veranstaltet, in der Beurteilung hat eine Person gemeint "Ich hatte den Gedanken, nach der Schule zum Militär zu gehen, aber jetzt habe ich meine Meinung geändert".'

- Cattis Laska, Schweden

'ForcesWatch versucht den Staat und die Streitkräfte bezüglich der Ethik ihrer Rekrutierungstaktiken bei jungen Leuten herauszufordern, und auch den unkritischen Nationalstolz hinsichtlich der Streitkräfte in Frage zu stellen. Ich betreibe auch eine Internetseite namens beforeyousignup.info, in der Pros und Kontras zum Militärbeitritt darstellt werden. Und die Koalition für Kindersoldaten befasst sich mit politischer Interessenvertretung: Letztes Jahr ist es uns tatsächlich gelungen die Regierung zu überzeugen, das Gesetz zu ändern, sodass alle unter 18-jährigen innerhalb der Streitkräfte das Recht haben, sie zu verlassen. Das gab es vorher nicht. Einige Schüler haben Armee-Anwerber herausgefordert, als sie in die Schulen gekommen sind und einige haben sie sogar aus dem Gebäude gejagt. Es gibt Aktionen um Rekrutierungsbüros herum - zur Schließung zwingen durch Besetzung oder draußen Infoblätter austeilen - und bei Paraden und Dorffesten, um eine alternative Sichtweise zu bieten.'

- David Gee, Vereinigtes Königreich (UK)

'Veterans for Peace UK wurde 2011 gegründet. Während es in den USA eine Art Tradition gibt, innerhalb derer es Veteranen möglich ist, die Kriege in Irak und Afghanistan in Frage zu stellen, so gibt es im Vereinigten Königreich (UK) nur eine kleine Handvoll, die ihre Stimme erhoben haben. Es wird als Verrat von Soldaten angesehen und erfordert somit viel Mut. Aber es gibt ein riesiges Potenzial. Und die einzige Möglichkeit, mit der im Vereinigten Königreich die Bewegung, militärische Rekrutierung in Frage zu stellen an Momentum gewinnen und wachsen kann, ist wenn mehr Veteranen bereit sind Stellung zu beziehen.'

- David Gee, UK

Übersetzung: Alexandra Lorenzen und Achim Schmitz

http://www.wri-irg.org/de/node/22118

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