Sri Lanka: Regierung beendet Reglementierung, Militarisierung des Bildungssystems

AFP: Die neue Regierung Sri Lankas teilte am Samstag mit, dass die obligatorische militärische Ausbildung für Lehrer und Studenten beendet wird.

Die unter dem abgelösten Führer Mahinda Rajapaksa verpflichtend eingeführte dreiwöchige Pflichtausbildung hatte in den letzten Jahren zu mindestens drei Todesfällen geführt und
war bei Schüler- und Lehrergewerkschaften extrem unbeliebt.

Bei der Präsidentenwahl vom 8. Januar kam mit Maithripala Sirisena eine neue Regierung an die Macht. Sie versprach, den Einfluss des Militärs in der Gesellschaft Sri Lankas zu reduzieren.

Laut Bildungsminister Akila Viraj Kariyawasam habe die Regierung "festgestellt, dass die militärische Ausbildung für Lehrer nicht notwendig ist".

Der Minister teilte Reportern mit, dass die Regierung auch beschlossen habe, den Schulleitern den vormals zugeordneten militärischen Rang wieder abzuerkennen.

Die Sicherheitskräfte Sri Lankas nahmen starken Einfluss auf die Zivilgesellschaft nachdem sie im Mai 2009 die tamilischen Rebellen vernichtend geschlagen hatten und das Ende des jahrzehntelangen ethnischen Konfliktes verkündeten, der von 1972 bis 2009 100.000 Menschenleben forderte.

So hat das Militär nach Kriegsende sogar das Landeszentrums für darstellende Künste übernommen und die leitenden Beamten durch Offiziere ersetzt.

Ebenfalls hat die vorherige Regierung im Einzelhandel, einschließlich dem Verkauf von Gemüse und Fisch, in Hotelbetrieben, Reiseunternehmen und sogar in Friseursalons Soldaten eingesetzt.

Vorwürfe von Machtmissbrauch und enormer Korruption wurden gegen den ehemaligen Präsidenten Rajapaksa und seine engsten Familienmitglieder laut. Unter anderem auch gegen seinen Bruder, dem inzwischen pensionierten Oberst Gotabaya Rajapaksa, der damals Verteidigungsminister war.

Gotabaya Rajapaksa wurde beschuldigt, dass er Dissidenten getötet habe. Darunter auch den bedeutenden Herausgeber einer Zeitung, welche die damals herrschende Familie stark kritisierte hatte.

Übersetzung: Rainer Sonntag

DailyFT

Foto: Lanka University